„Künstliche Intelligenz ist wie ein Fenster in die Zukunft. Meine Schülerinnen und Schüler hatten den Mut, hindurchzuschauen – und haben gezeigt, wie viel Neugier und Können in ihnen steckt. Aber jeder Blick durch ein Fenster erinnert uns auch an den Spiegel: Denn Erfolge wie dieser fordern uns auf, im Schulsystem ehrlich auf uns selbst zu schauen, damit Talente auch künftig die Chancen bekommen, die sie verdienen“. (Jörg Hanisch)
Das Gymnasium Neuenbürg darf sich „KI-Schule des Jahres 2025“ nennen. Den Titel sicherten sich 50 Schülerinnen und Schüler in den Fachbereichen Informatik und Mathematik der Klassenstufen 6 bis 10 durch ihre besonders aktive Teilnahme am Online-KI-Kurs des Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz (BWKI). Das Gymnasium wurde bereits 2022 mit dem Preis ausgezeichnet.
In diesem Jahr nahmen bundesweit mehr als 5000 Nutzerinnen und Nutzer am KI-Kurs des BWKI teil. Mehr als 190 Schulen traten im Wettbewerb um den jährlich vergebenen Titel an. Den zweiten Platz sicherte sich ebenfalls eine Schule aus Baden-Württemberg: das Heinrich-Suso-Gymnasium in Konstanz. Auf Rang drei folgte das Gymnasium Langen aus Niedersachsen. Platz vier ging an das Städtische Johann Gottfried-Herder-Gymnasium aus Köln, während das Gymnasium St. Augustin zu Grimma in Sachsen den fünften Platz belegte. Die fünf Schulen erhalten eine Urkunde. Die Gewinnerschule in Neuenbürg erhält zusätzlich zum Titel Programmiersets als Sachpreis.
Jedes Jahr sind Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte bundesweit eingeladen, sich gemeinsam anzumelden. Der Kurs vermittelt umfassend die Grundlagen der Künstlichen Intelligenz: Von der Programmiersprache Python anhand praxisbezogener Aufgaben bis zu spielerischen Modulen zum ethischen Umgang mit KI. Er eignet sich zur Vorbereitung auf den Wettbewerb, zum Selbststudium oder zum Einsatz im Unterricht in virtuellen Klassenzimmern. Finanziert wird der Kurs von der Carl-Zeiss-Stiftung.
Die Rektorin der Universität Tübingen, Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, zeigt sich erfreut über die rege Teilnahme: „Ein kompetenter und neugieriger Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist nicht nur der Schlüssel zu einer gestaltbaren Zukunft, er stärkt auch unsere Gesellschaft und macht unsere Demokratie resilienter gegen die Risiken von KI. Ich bin stolz, dass wir als Universität mit dem Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz wissenschaftlich fundiertes und ausdifferenziertes Wissen vermitteln können – und dabei auf engagierte Lehrkräfte sowie motivierte Schülerinnen und Schüler treffen, die sich diesem komplexen Themenbereich stellen.“
Der Teilnahmezeitraum 2025 erstreckte sich vom 1. August 2024 bis zum 31. Juli 2025. Die neue Runde hat bereits gestartet – Schulklassen, Arbeitsgemeinschaften oder Schülerforschungszentren können ab sofort ins Rennen um den Titel „KI-Schule des Jahres 2026“ einsteigen. Von der Mathematik-AG bis zum Brückenkurs Informatik – der KI-Online-Kurs kam in unterschiedlichen Angeboten des Gymnasiums Neuenbürg zum Einsatz.
Mit dem jährlich stattfindenden BWKI sollen Schülerinnen und Schüler motiviert werden, eigene Ideen mithilfe von Künstlicher Intelligenz umzusetzen. Der Wettbewerb wurde 2018 am Tübingen AI Center – einer Forschungseinrichtung der Universität Tübingen und des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme – ins Leben gerufen und ist Mitglied der AG Bundesweite Jugendwettbewerbe. Die Carl-Zeiss-Stiftung ist seit 2020 Hauptförderer des BWKI. Mehr Infos unter: https://bw-ki.de.
Kind: „Meister, ich frage mich, was von größerem Wert ist: die künstliche oder die menschliche Intelligenz?“
Meister: „Eine gute Frage. Ich beantworte sie dir, wenn du mir sagst, was wertvoller ist: ein Fenster oder ein Spiegel.“
Kind: „Das Fenster natürlich! Es zeigt mir die ganze, unendliche Welt. Der Spiegel … er zeigt mir immer nur mich selbst.“
Meister: „Siehst du? Darin liegt bereits die Antwort: Die künstliche Intelligenz ist das Fenster. Eine perfekte Dienerin, die dir die Welt zu Füßen legt. Du kannst sie nutzen, ohne dich je selbst infrage stellen zu müssen, denn ihr Blick erwidert deinen nie.“
Kind: „Und die menschliche Intelligenz?“
Meister: „Sie ist der Spiegel indem wir uns selbst erkennen. Sie konfrontiert uns mit unseren blinden Flecken, unseren Vorurteilen und unserem Stolz. Wir fürchten nicht das Licht der Erkenntnis – wir fürchten das eigene Gesicht, das es beleuchtet.“
Kind: „Sollten wir den Schmerz des Spiegels also meiden und uns dem Trost des Fensters zuwenden?“
Meister: „Nein. Das Fenster gibt dir Macht über die Welt. Aber nur der Spiegel gibt dir Macht über dich selbst. Das eine zeigt dir, was du wissen willst. Der andere zeigt dir, was du wissen musst.“
Kind: „Und gibt es nichts, das beides verbindet?“
Meister: „Doch, aus vielen Fenstern und Spiegeln entsteht ein Mosaik. Jedes Stück für sich ist begrenzt, aber gemeinsam bilden sie ein größeres Bild, das keiner allein sehen könnte. Das ist die Schwarmintelligenz: Sie erwächst aus dem Miteinander und schenkt uns eine Weisheit, die über das Einzelne hinausgeht.“



